November 2025
Referenz
Das Reihenhaus auf einer Hangparzelle in der Baselbieter Gemeinde Füllinsdorf fällt sofort auf. Es findet seine Prägnanz durch sein vielschichtiges Erscheinungsbild, aber auch durch seine gestaffelte Anordnung und insbesondere seine aussergewöhnliche Flachdach-Gestalt. Mit dieser optischen Abhebung von den Nachbarbauten entsteht ein wohlwollender Kontrast zur hier vorherrschenden Quartiersarchitektur.
Sanft haben WANNERPARTNER das Sichtbetonhaus auf drei Etagen, mit auf der Wohnebene integriertem Sichtbetonpool, in den Hang gebettet. Es ist eines von insgesamt drei schmalen, langgezogenen Reihenhäusern – die zusammen eine Einheit bilden – und das Zuhause des Architekten selbst. Das Haus entfaltet an diesem Ort ein wunderbares, vielschichtiges Wohnpanorama – mit freier Sicht und reichhaltigen Bezügen in die umliegende Landschaft.
Der Ausbau ist hochwertig und die Innenraumgestaltung hell und freundlich. Durch die dreiseitige Besonnung erhalten die Hausräume natürliches Licht und Stimmungen je nach Sonnenstand. Viele unterschiedlich ausgestaltete Bereiche und Höfe, Sichtverbindungen, räumliche Durchstiche und Bepflanzungen – wo man es nicht erwartet – machen das Haus zu einem Raumwunder.
Den Zugang organisiert das Sockelgeschoss mit der riesigen, den Gebäudekomplex bindenden Garage. Ein in die offene Ausgestaltung eingepflanzter Bambuswald begleitet die Ankommenden. Diese werden mit angehender Lichtinstallation und Musik empfangen, „um ein Willkommensgefühl schon nach dem Motorabstellen entstehen zu lassen“, erzählt Architekt Wanner.
Mit vielerlei Nutzungsbereichen und vielen Details, die zusammen ein Kompositum aus moderner Eleganz ergeben, wartet die opulente Innenausgestaltung auf. Klare Linien, ein kompaktes Volumen in Massivbauweise, eine sinnvolle Raumaufteilung, überraschende Durch- und herrliche Ausblicke, Wellnesskomponenten sowie Bäume in sämtlichen Höfen zeichnen das stylishe Wohngebäude weiter aus.
Das mittige Atrium im Mittel- bzw. Erdgeschoss gliedert den Grundriss in zwei Hauptteile, die jeweils über die Erschliessungszone miteinander verbunden sind. Insgesamt sechs verschiedene Aussenbereiche gibt es. Dazu gehört etwa der sogenannte Aussenhof im Sockel- oder Eingangsgeschoss, der nur partiell überdeckt ist. Damit ist er ein kontemplatives Element, das des Nachts den Sternenhimmel für den Gästebereich freigibt oder womit der runterprasselnde Regen – etwa an der wuchtigen Hofwand – erlebbar wird; eine bis ins Atrium hochreichende Betonscheibe und Auflager für die beiden bzw. den gesplitteten Attikakörper.
Durch die dreieinhalb Meter hohe Raumhöhe im Sockelgeschoss bietet ein Galeriepodest, erreichbar über die Wendeltreppe (beides aus Rohrstahl), zusätzliche Gästeschlaffläche. In einer weiteren Raumschicht dahinter ist der Wellnessbereich untergebracht – mit Sauna, einem hineingestellten Betonkubus, nutzbar als Cool-Hot-Pot, hinter dem sich eine beidseitig betretbare Gangdusche verbirgt.
Über dem Gästebereich liegt das Atrium als weiterer Hof. Umseitig sind die Tagesräume angeordnet – mit Wohnraum und angrenzender, grossflächiger Terrasse, deren integriertes Schwimmbecken einen herrlichen Blautupfer bildet inmitten des Kontrasts zwischen hellen und dunklen Farbtönen. Einzigartig auch die Küchenzeile als hineingestellter Natursteinblock, welcher die Koch- und Essfläche angenehm gliedert und ebenso das Thema „Inside-Outside“ beinhaltet, da die raumhohe Verglasung die angrenzende Veranda optisch hineinnimmt. Als Gartenhof bindet die Veranda, von der auch der eigentliche Garten erreichbar ist, den Wintergarten mit Cheminée sowie den hangseitigen Aussenpavillon räumlich ein.
Zwischen den beiden Hauptteilen wird der Gang sowohl im Erdgeschoss als auch im Attika durch ein markantes Bibliothek- bzw. Bücherregal belebt. Talseitig bildet auf der obersten Ebene das Büro den Abschluss – mit dazugehörender Dachterrasse und Abendsonne – hangseitig organisiert der Nachtbereich die ausgetüftelte Raumsequenz aus Schlafzimmer, Ankleide und Masterbad – mit in die Sequenz eingebundenem Bambushof.
Sowohl aussen wie innen lebt das Haus von einer fein differenzierten Abstimmung zwischen kontemplativen und exponierten Elementen, zwischen Einschnitten, geschlossenen und offenen Formen – scheinbar expressionistisch – wie eine Collage, in der sich entfaltet, was sich an Raum auftut. Ein an Schichten reiches Volumen, eine geschickte Akzentuierung von Bauteilen.
Dass der Bau, was er innen an Raumgefüge auf insgesamt drei Geschossen auslotet, aussen in einem verspielten und leicht schwebend anmutenden Stil ausdrückt, ist das Wundersame an diesem Gebäude.