Villa Brissago

Ein Grundstück mit Ausblick, an einem Hang über dem Lago Maggiore, verwildert, vergessen, vernachlässigt. Aber schlussendlich entdeckt von einer Familie, die fand: Wenn wir unsere Sommer hier verbringen können, dann müssen wir nie mehr in den Urlaub fahren.

Ihr Lieblingsort? Die Bauherrin muss nicht lange überlegen: Die Nischen in der Felswand am Pool. Hier kommt alles zusammen, was sie so an diesem Ort liebt: Der grandiose Blick über den Lago Maggiore und die Geborgenheit am Felshang. «Hier fühle ich mich wirklich wohl, kann nachdenken, zur Ruhe kommen und neue Projekte planen.»

Doch ganz von vorne: Ein Zürcher Unternehmer-Paar mit zwei Kindern suchte nach einem Domizil für die Sommerferien. Eines, das auch genug Platz für viele Freunde und Geschäftspartner bietet, wo man gemeinsam Zeit verbringen, sich aber auch aus dem Weg gehen kann. Nach langer Suche fand sich das passende Grundstück am Westufer des Lago Maggiore, kurz vor der italienischen Grenze, südlich des Dörfchens Piodina. Verwildert war es und mit drei unbewohnten Häusern bebaut.

Dabei war schon vor dem Grundstückskauf klar, in wessen Hände man die Planungen geben wird: SAM Architekten aus Zürich haben bereits die Villa der Familie am Zürichsee und ein Ferienhaus in Lenzerheide geplant, man kennt sich und weiss, wie miteinander umzugehen. Und dazu kommt noch ein unschlagbares Argument für den federführenden Architekten Andrea Gubler aus dem Team von SAM: «Er ist Tessiner und kennt sich vor Ort aus, kennt viele Handwerker und kann mit den Leuten gut umgehen», berichtet die Bauherrin. «Das war für uns wirklich von Vorteil.» Wieder auf das bewährte Architekturbüro zu setzen, war aus Sicht der Bauherrschaft genau die richtige Wahl: «Wir wussten, dass wir nicht viel erklären müssen, der Architekt hat über die Jahre recht gut einschätzen gelernt, welche Bedürfnisse wir haben.»

Der Rest ergab sich dann fast von allein. Die Bauherrin – bereits erfahren in ihrer Rolle – hatte schon seit Jahren Bilder und Ideen aus Zeitschriften in einem Ordner gesammelt; darauf konnte der Architekt aufbauen. Weil das Grundstück genügend Platz bot, schlug Andrea Gubler vor, das Feriendomizil der Familie und die Wohnmöglichkeit für Freunde in zwei separaten Häusern zu platzieren.

Wichtig war der Bauherrschaft auch, dass sich der Neubau zurückhaltend in die Landschaft einfügt. «Aber da haben wir uns gar keine Sorgen gemacht, denn das verstehen unsere Architekten wirklich exzellent», sagt die Bauherrin. In diesem speziellen Fall bezogen diese auch Referenzen aus der jüngeren Tessiner Architekturgeschichte in ihr Konzept ein, konkret die Häuser des amerikanischen Architekten Richard Neutra aus den 1960er-Jahren. Eines davon – erbaut für Gerd Bucerius, den Verleger der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit» – steht in Tendrasca, keine 20 Kilometer von Piodina entfernt.Seine grosszügigen Verglasungen inszenieren den Blick auf den Lago Maggiore auf eine ausserordentlich elegante Art – die allerdings nicht einzigartig sein muss, wie der Neubau in Piodina von SAM Architekten zeigt.

Die komplette Reportage ist im Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen.